Gastliche Herberge

2016 haben wir in unserer Kirchengemeinde das erste Mal ein Kirchenasyl durchgeführt. Das war hochdramatisch. 2017 dann das zweite. Da war unser Stephanus-Haus noch voll belegt und es war ein großer Aufwand, ein Zimmer und Versorgung für die Geflüchteten bereitzustellen. 2019 wurde der Gästetrakt im Obergeschoss unseres Gemeindehauses leer gezogen und wurde sporadisch für Einzelfälle genutzt. Aber die Nachfragen nach Kirchenasylen wurden immer häufiger und die Situation der Geflüchteten immer verzweifelter, als sich die Willkommenskultur in eine Abschiebekultur entwickelt hatte. Teilweise über 20 Personen haben wir in unseren Räumen Kirchenasyl gewährt. Ein  Netzwerk von Ehrenamtlichen wie Hauptamtlichen kümmert sich um die Versorgung und Begleitung und wird von der Gemeinde mitgetragen. Seit dem Ukraine-Krieg sind viele Ukrainer*innen zu uns gekommen und sie finden Unterkunft und Herberge bei uns. Der Anlass für unser Projekt war die Herausforderung, ein zu großes Gemeindehaus so zu nutzen, dass es dem Auftrag des Evangeliums entspricht. In unserem Haus sollte ein Lebensraum entstehen, in dem besonders verletzliche Menschen sich geborgen fühlen können, um von hier aus Perspektiven für ihr Leben zu entwickeln. Dabei nutzen wir die Ressourcen aller Akteur*innen vor Ort und laden dazu ein, sich zu engagieren. Unser Projekt „Gastliche Herberge“ soll sich in drei Jahren personell wie finanziell verstetigt haben, damit es unabhängig von der Pfarrperson und den finanziellen Ressourcen der Kirchengemeinde weiter bestehen kann und auch in Zukunft ein Zufluchtsort für Geflüchtete in Not sein kann.